Einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt hat sich der Nachmieter der Räume in der Klosterburg, Dr. Hosseini. Assistiert und aus dem Englischen übersetzt wurde er von Istvan Pajor, der in den letzten beiden Jahren an Dr. Hosseinis "Avicenna International College" in Budapest gewirkt hat und den Kastlern, zumindest den Sängern und Freunden des Gospelchores, kein Unbekannter ist. Bürgermeister Braun wurde vom Präsidenten des neuen Bildungsinstituts für sein Engagement und die Untersützung gewürdigt.
Bürgermeister Stefan Braun, Präsident Hosseini, Projektleiter für Deutschland Istvan Pajor, Landrat Armin Nentwig
Auch MdL Heinz Donhauser und MdL Franz Kustner waren der Einladung gefolgt. Besonders Kustner, so der Bürgermeister, habe sich bei den harten Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern massiv eingesetzt.
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Neben Vertretern der Kirchen, des Schulamtes Amberg, der Beruflichen Oberschulen Amberg und Neumarkt, Vertretern der Sparkasse Amberg und der Raiffeisenbank Neumarkt, hatte sich eine stattliche Anzahl von bisherigen und künftigen Marktgemeinderäten und Vereinsvertreter eingefunden.
Auch der Sachwalter des Innenministeriums zu den staatlichen Immobilien an der Regierung der Oberpfalz, Herr Hofmann (im Bild neben Markus Schuller), war erschienen. Mit ihm musste Präsident Hosseini den Vertrag aushandeln.
Die Vertreter der Beruflichen Oberschulen Amberg und Neumarkt, Dr. Meier, Lauterhofens Bürgermeister Braun und der Raiffeisenbankchef Neumarkt.
Stehempfang vorher und nachher
"Irgendwie schon ein schlüssiges Konzept", dachte wohl mancher der Gäste bei der Eröffnungsfeier, die zunächst über das Projekt noch schwach informiert waren. Nach Dr. Hosseinis (Präsident) Worten soll mit dem College in der Klosterburg der Übergang von der schulischen Oberstufe in das Studium geebnet werden. In den verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern ist nämlich die Kluft zwischen Hochschulreife, bei uns Abitur, und den Voraussetzungen zum Einschreiben an einer Uni unterschiedlich groß. Mag in Deutschland diese Kluft noch relativ eng sein, so Dr. Hosseini, den Übergang von Gymnasium zu Hochschule zu meistern, so stellen sich in anderen Ländern hier größere Probleme dar.
In Amerika z.B. gibt es dafür das College. An diese Tradition knüpft das Konzept an. Aber auch in Deutschland gibt es zahlreiche junge Menschen, die - z.B. bei Numerus Clausus - noch auf einen Studienplatz - etwa im Fach Medizin - warten müssen und dabei wertvolle Zeit verlieren, wenn sie sich nicht selber helfen und fachorientiert weiter lernen - mehr noch: in den Jahren des Wartens könnte man vielleicht sogar das "Lernen verlernen". Manche künftigen Studenten beginnen deshalb ein "Parkstudium", was mit den Reformen an den Hochschulen und Studiengebühren inzwischen aber in einigen Bundesländern "recht teuer werden kann". Für sie könnte das neue College in der Burg durchaus ein Angebot darstellen, sich zielgerichtet auf das künftige Studium vorzubereiten. Wenn ein deutscher Gymnasiast etwa ein Studium in Amerika anstrebt, könnte ein Jahr oder zwei am Kastler College nicht schaden. Immerhin ist die Unterrichtssprache Englisch und außerdem werden die Pädagogen darauf achten, dass neben der Sprache auch die anderen Hürden zum Studium geringer werden. Umgekehrt gibt es Jugendliche aus anderen Ländern, die ihr Studium gerne in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aufnehmen möchten, die deutsche Sprache aber noch erlernen müssen. Auch für solche könnte die Burg ein idealer Aufenthaltsort sein. Billig wird der Aufenthalt in der Burg nicht, aber billig wird auch ein Auslandsstudium nicht. Und Dr. Hosseini will marktwirtschaftlich arbeiten. An Zuschüsse vom Staat denkt er erst gar nicht. (hl)
Bericht von Hans Braun KASTL. „Eine wichtige und entscheidende Schlacht wurde erfolgreich geschlagen!“
Zu dieser Aussage nannte Landrat Armin Nentwig, anlässlich der Eröffnungsfeier des Avicenna Internation Cellege, im Refektorium der Klosterburg, die rührenden Worte des einstigen Feldherrn Seyfried Schweppermann, der in Kastl begraben liegt: „Jedermann ein Ei – dem frommen Schweppermann zwei!“ Musikalisch bereichert wurde der Festakt vom Bläserensemble des Jugendblasorchesters Kastl. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren Vertreter der beiden Kirchen, Bürgermeister Peter Braun aus Lauterhofen, Marcus Hofmann als Vertreter des Freistaates Bayern, der regionalen Schulen, der Banken, der Ärzteschaft sowie der Freiwilligen Feuerwehr Kastl.
Wie der Landkreischef sagte war mit diesem Kampf um die Klosterburg für eine wirtschaftliche Nutzung sehr viel Herzblut verbunden. Besonders nannte hierzu Landrat Nentwig die rührige Initiative des Kastler Bürgermeisters Stefan Braun. Seitens des Landkreises versicherte Nentwig „wo möglich und nötig zu begleiten“. Darüber wird er auch seinen Nachfolger informieren. „Zum Nutzen für die Heimat“, hieß Landrat Nentwig das Avicenna International College in Kastl willkommen. „An guten Schulen und guten Wegen erkennt man den guten Staat“. Genau nach diesem Sprichwort fühlten sich die Rastsmitglieder von Kastl für diese Einrichtung verpflichtet, sagte Bürgermeister Stefan Braun. Für den Marktchef soll mit diese Schule ein Haus entstehen, in dem alle Beteiligten sich wohl fühlen können und das gute Voraussetzungen bietet, für die Arbeit des Lehrers und Lernens.
Kurz ging Bürgermeister Braun auf die Geschichte der Klosterburg ein, in der sich vor 49 Jahren (im Jahr 1957) das Ungarische Gymnasium ansiedelte und in zwei Generationen zu einem festen Bestandteil der Gemeindegeschichte wurde. Für Braun macht die Klosterburg mit dieser neuen Schule einen Neuanfang, glaubt an ein Konzept und blickt mit Zuversicht in die Zukunft. „Eine solche Aufbruchstimmung, solche Handlungsbereitschaft brauchen wir“, sagte Braun. Der Bürgermeister dankte allen die sich für die Klosterburg eingesetzt und an ihr mitgewirkt haben. Insbesondere nannte Braun hierzu den Mut des Präsidenten des „AIC“ Dr. MirzaHosseini, aber auch den Einsatz der Abgeordneten Heinz Donhauser und allen voran MdL Franz Kuster sowie für die fairen Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern, Marcus Hofmann von der Immobilien des Freistaates Bayern.
„Alle Beteiligten sollen sich in dieser Einrichtung wohl fühlen, um Kastl wieder zu einen festen Standpunkt einer Bildungsreinrichtung zu machen“, wie es sich Braun wünscht. Braun: „Die Marktgemeinde Kastl streckt die Hand und die Hoffnung aus, auf eine gute Zusammenarbeit“, betonte der Bürgermeister. Braun versicherte dem Präsidenten des College, Seitens der Marktgemeinde alles was möglich ist zu tun, um die Einrichtung zu unterstützen. Dazu übergab Braun dem Präsidenten Dr. Shahrokh ein Geschenk und symbolisch den Schlüssel dieser Einrichtung, deren Besitzer der Freistaat Bayern ist.
Als „Kuppelperson“ zu diesem Standort des Avicenna International Collge in Kastl sah sich István Pajor, ein ehemaliger Mitarbeiter des Ungarischen Gymnasiums in Kastl, der seit zwei Jahren in Ungarn am „AIC“ tätig ist. Pajor hofft, dass diese Schule in Kastl zu einer zukunftsweisenden Einrichtung wird. „Ich bin froh dass ich jetzt hier sein kann, darüber bin ich sehr glücklich und freue mich sehr“. Für den Präsidenten dieser Avicenna International College ist es bereits die dritte derartige Einrichtung, nach Ungarn und Zypern. Über 20 Jahre ist der aus dem Iran gebürtige Präsident beim „AIC“ tätig. Bereits mit 17 Jahren hat Dr. Shahrokh angefangen Unterricht zu geben, wie er auf Englisch sagte, dass von Istaván Pajor übersetzt wurde. Der Präsident dankte den Verantwortlichen des einstigen Europäischen – Ungarischen Gymnasiums.
Dr. Shakhrokh ist glücklich, diesen Schritt mit der Klosterburg in Kastl getan zu haben. „Die Offenheit der Bevölkerung in Kastl stärkte mich in diesem Glauben“. Der Präsident des „AIC“ erkannte den Unterschied zwischen dem Gymnasium und einer Universität. Daher wollte Dr. Shakhrokh ein „Brückenbauer“ zwischen dem Gymnasium und der Universität werden. Im Standort Kastl will der Präsident für die Studenten, die aus aller Welt kommen können, mit einem eigenen Fach die Deutsche Sprache und die Deutsche Kultur lehren. Mit dieser Einrichtung schafften bislang rund 98 Prozent Abiturienten den Zugang zur Universität, sagte Präsident Dr. Shahrokh. Zum Einstieg in Kastl wird zunächst ein Medizinprogramm für künftige Studenten geboten. Weitere technische und wirtschaftliche „Felder“, sowie für Künste und dem Sport sollen folgen. Präsident Dr. Shahokh will Kastl zu einem Wissenszentrum machen.
„Ein neues Blut soll in Kastl zirkulieren“, betonte der Präsident. Interessenten sind jederzeit willkommen, ohne Gebühren in den Unterricht hineinzuschnuppern. Besonders dankte Dr. Shahrokh dem Kastler Bürgermeister, der die Bemühungen dieses „AIC“ nach Kastl zu bekommen, vom ersten Augenblick an unterstützt hat. Präsident Dr. MirzaHosseini Shahrokh abschließend: „Ich bete zu Gott, dass wir immer wieder den richtigen Weg finden und ich bitte auch Sie darum“. MdL Heinz Donhauser fragte zunächst: „Brauchen wir in Bayern eine solche Schule“. Und Donhauser stellte fest: „Die Vorbereitung Außerhalb wird der Weg sein“. Für Donhauser ist die Bildung letztlich der Schüssel, wie Sozialpolitik im 21. Jahrhundert in Griff zu bekommen ist. Wie Donhauser sagte müsse zum einen auf die veränderten Werte reagiert werden und zudem ist internationale Bildung gefragt, wie es das College „AIC“ bietet. Donhauser: „Wir können noch viel besser werden“. Als wichtigen Ansatz nannte der Abgeordnete die Schüler entsprechend vorzubereiten. (nbh)
Bild: Bei der Übergabe des Schlüssel von Bürgermeister Stefan Braun an Präsident Dr. Shahrokh Mirzahosseini. Fotos: Hans Braun